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Eiszeit – Weite Steppen und eisige Winter

Zu Beginn der letzten Eiszeit, der so genannten Weichsel-Eiszeit vor etwa 100.000 Jahren, war die Landschaft um das heutige Halle eine weitläufige, kühle Steppenlandschaft mit kargem Baumbestand und vereinzelten Waldinseln. Die Jahresdurchschnittstemperatur lag in Mitteuropa etwa 8 – 10 °C niedriger als heute. Die Winter waren lang, die Vegetationsperiode nur einige Wochen kurz.

Diese Landschaft bot Lebensraum für zahlreiche Tierarten, darunter Wollnashörner, Riesenhirsche, Wildpferde und Wollhaarmammuts. Raubtiere wie Höhlenlöwen und Wölfe waren wichtige Bestandteile des Ökosystems, während Aasfresser wie die Höhlenhyänen die Überreste erlegter Beute verwerteten. In dieser vielfältigen Tierwelt lebte auch der Neandertaler Homo neanderthalensis, eine robuste Menschenart, die sich hervorragend an die Herausforderungen dieser eiszeitlichen Umwelt angepasst hatte.

Die Neandertaler waren Jäger und Sammler. Sie folgten teilweise eher nomadisch den großen Tierherden auf ihren jahreszeitlichen Wanderungen oder unterhielten Basislager beispielsweise in Felshöhlen und unternahmen von dort aus ihre Jagdzüge. Die Landschaft Mitteleuropas war vor 100.000 Jahren also nicht nur ein dynamisches Ökosystem mit einer reichen Großtierfauna, sondern auch die Bühne für die Aktivitäten einer der faszinierendsten Menschenarten der Erdgeschichte.