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Die Jagd der Tundrawölfe

Der Wolf (Canis lupus) ist eines der erfolgreichsten Raubtiere unserer Zeit. Seine enorme Anpassungsfähigkeit hat es ihm ermöglicht, nahezu alle Lebensräume der nördlichen Hemisphäre zu erobern, von den heißen Wüsten im südlichen Nordamerika und der arabischen Halbinsel bis hin zu den eisigen Weiten der Arktis.

Die Unterarten aus den Wüstenregionen sind eher kleiner, leben paarweise und jagen einzeln nach kleinen Beutetieren wie Hasen und Gazellen. In den gemäßigten Zonen der nördlichen Wälder Nordamerikas und Eurasiens lebt der Wolf im Familienverband und hat ein breites Beutespektrum vom Kaninchen, das er einzeln jagt, bis zum Rothirsch und Wildschwein, die teilweise auch gemeinsam erlegt werden. Im polaren Norden schließlich haben der Tundrawolf (Canis lupus albus) Eurasiens und der Polarwolf (Canis lupus arctos) Nordamerikas ihre Heimat. Ihr dicker Pelz schützt sie vor Temperaturen von bis zu -50 °C und ihre helle Fellfarbe bietet Tarnung im Schnee.

Besonders in den kalten Regionen der Erde liegt der Schlüssel zum evolutionären Erfolg des Wolfs in seinem Sozialverhalten und der Rudeljagd. Dort leben Wölfe in Familiengruppen, die eng zusammenarbeiten, um Großsäugetiere wie Rentiere, Moschusochsen, Elche und selbst Bisons zu jagen, die alleine nur schwer zu überwältigen wären. Diese koordinierte Jagdstrategie ermöglicht es ihnen, auch in Gebieten mit spärlicher Nahrung erfolgreich zu überleben. Die Wölfe nutzen dabei ausgeklügelte Techniken: Sie verfolgen ihre Beute entweder über lange Strecken und hetzen sie bis zur völligen Ermüdung oder trennen schwächere Tiere von der Herde ab und überwältigen sie dann gemeinsam. Dieses soziale Verhalten erfordert nicht nur körperliche Stärke, sondern auch ein hohes Maß an Kommunikation und Intelligenz.