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Wollnashorn

Das Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis) war eine beeindruckende, wehrhafte Tierart, die während der letzten Kaltzeit weite Teile Eurasiens bewohnte und auch hier in Mitteleuropa vorkam. Es war bestens an die kalten, trockenen Steppen und Tundren der Eiszeit angepasst, die sich von Westeuropa bis nach Sibirien erstreckten. Sein dichter, wolliger Pelz, eine dicke Fettschicht und kurze, robuste Gliedmaßen schützten es vor den eisigen Temperaturen. Das große, nach vorne gebogene Nasenhorn diente vermutlich dazu, Schnee beiseitezuschieben und Nahrung wie Gräser und Kräuter freizulegen. Die hochkronigen Backenzähne ermöglichten es, die harten, stark abreibenden Gräser der eiszeitlichen Steppe zu zermahlen.

Das Wollnashorn starb erst vor etwa 10.000 Jahren vermutlich infolge des Klimawandels am Ende der letzten Eiszeit aus, der seinen Lebensraum, die Kaltsteppen Eurasiens, zurückdrängte und schließlich fast vollständig verschwinden ließ. Auch die zunehmende Bejagung durch den Menschen könnte zu seinem Verschwinden beigetragen haben.

Sein nächster noch lebender Verwandter ist das Sumatranashorn (Dicerorhinus sumatrensis), eine heute stark vom Aussterben bedrohte Art, die in tropischen Regenwäldern Südostasiens lebt. Die Anpassung an so völlig unterschiedliche Lebensräume zeigt, wie anpassungsfähig Nashörner in der Evolutionsgeschichte waren. Das Schicksal der beiden Nashornarten ist eine eindringliche Mahnung, wie schnell selbst robuste Tierarten durch Umweltveränderungen und menschliche Verfolgung verschwinden können.