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Der Bau und die Pirsch des Beutelwolfs

Der Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus) war ein einzigartiger Raubbeutler und das größte fleischfressende Beuteltier der Neuzeit. Mit einer Kopfrumpflänge von bis zu 1,3 Metern und einer zusätzlichen Schwanzlänge von etwa 50 Zentimetern war er von beeindruckender Größe. Seine auffälligen Streifen auf dem Rücken trugen ihm seinen volkstümlichen Namen „Tasmanischer Tiger“ ein. Als Spitzenprädator spielte der Beutelwolf eine zentrale Rolle in den Ökosystemen Australiens und Tasmaniens, wo er kleinere und mittelgroße Säugetiere und Vögel jagte.

Vor der Ankunft des Menschen war der Beutelwolf weit verbreitet und in nahezu ganz Australien heimisch. Doch die Besiedlung des Kontinents durch die Aborigines vor rund 50.000 Jahren leitete seinen Rückzug ein. Eine entscheidende Rolle spielte die Einführung des Dingos, eine verwilderte Haushunderasse, den die Aborigines vor etwa 4.000 Jahren aus Asien mitbrachten. Als Nahrungskonkurrent war der Dingo deutlich effektiver und anpassungsfähiger als der Beutelwolf, so dass er diesen auf dem Festland vollständig verdrängte. Er überlebte nur noch auf der Insel Tasmanien, wo der Dingo nie vorkam.

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Die Ankunft europäischer Siedler im 19. Jahrhundert brachte jedoch das endgültige Ende für den Beutelwolf. Bauern und Viehzüchter betrachteten ihn fälschlicherweise als Bedrohung für ihre Schafherden und setzten erhebliche Kopfgelder auf seine Erlegung aus. Intensive Verfolgung und möglicherweise auch Krankheiten führten schließlich zu seinem Niedergang. Im Jahr 1936 starb das letzte bekannte Exemplar in einem Zoo in Hobart auf Tasmanien.

Der Beutelwolf ist ein eindringliches Symbol für die Verwundbarkeit der Artenvielfalt in einer sich schnell verändernden Welt und mahnt uns, Verantwortung für den Schutz gefährdeter Tierarten zu übernehmen.