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Balzplatz der Gastornis

Gastornis, ein beeindruckender Riesenvogel, der mehr als 2m hoch und bis 170kg schwer werden konnte, lebte vor etwa 56 bis 40 Millionen Jahren in Europa, Nordamerika und Asien. Mit seinem massiven, kräftigen Schnabel wirkt Gastornis auf den ersten Blick wie ein furchterregender Fleischfresser. Über viele Jahre galt die Theorie, dass dieser Vogel ein Spitzenpredator war, der seine Beute mit einem einzigen Schlag seines mächtigen Schnabels erlegte. Fossile Überreste und biomechanische Analysen führten jedoch zu einer überraschenden Revision dieses Bildes.

Heute geht man davon aus, dass Gastornis ein Pflanzenfresser war. Sein kräftiger Schnabel war hervorragend geeignet, um harte Pflanzenteile wie Samen, Früchte und Zweige zu zerquetschen. Die massive Körperstruktur und die wahrscheinlich behäbige Fortbewegung passen besser zu einem Leben als friedlicher Pflanzenfresser als zu einem schnellen, gewandten Räuber.

Interessanterweise zeigen morphologische Analysen, dass Gastornis eng mit den heutigen Gänsevögeln verwandt ist. Trotz seiner Größe und furchteinflößenden Erscheinung war der Riesenvogel also eher eine sanfte Riesengans, die in den subtropischen Wäldern des Eozäns lebte. Seine Geschichte ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie neue wissenschaftliche Methoden lange bestehende Annahmen über die Lebensweise ausgestorbener Tiere widerlegen können.

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Ein tropischer Wald in Mitteleuropas Inselwelt

Halle (Geiseltal) vor 50 Millionen Jahren

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